Vortrag
Wo: CvO Uni Oldenburg, Raum A5 1-159
Wann: 16.01.08 ab 14:15 Uhr
Veranstalter: FUGO-Kolloquium, CvO Universität Oldenburg
Abstract:
Die Vorstellung vom Raum als Container oder dreidimensionaler Projektionsfläche in der Freiraumplanung und Architektur hat viel zum heutigen Bild unserer Lebensumwelten beigetragen: ein hoher Grad an Fragmentierung und ein babylonisches Kauderwelsch der Formensprachen paart sich mit funktionalen räumlichen Interessens- und Machtbekundungen. Die Folge sind urbane aber auch ländliche Umwelten, die von den Menschen als leblos, anonym und trist beschrieben werden, die zum großen Teil positive Aufenthalts- und Nutzungsqualitätenverloren haben und damit als physisch, psychisch und sozial belastend wahrgenommen werden. Diese u.a. von von Marc Augé beschriebenen non-places prägen zunehmend unseren Alltag und führen uns damit, als Resultat eines Denkens und Gestaltens, dass Reziprozität zurückweist, genau diese im Negativen vor Augen.
In unserer Gestaltungsarbeit als Freiraumplaner sowie in unseren Moderationsprozessen stellen wir diese Reziprozität in den Mittelpunkt und arbeiten mit Menschen und Orten partizipativ zusammen. Partizipation umfasst für uns dabei das gesamte Spektrum von Aktivität und Passivität. Damit umgehen wir die Falle der Subjekt-Objekt Dichotomie, nach deren Denken wir als handelnde Subjekte den Orten als Aneignungsobjekte unsere Gestaltung überstülpen, sondern bemühen uns um einen Dialog, der die je spezifischen Eigenarten aller Partizipateure (der Menschen wie der Orte) berücksichtigt.
Der auf diese Weise entstehende partizipative Gestaltungsprozess kann auch als generativer Kommunikationsprozess vestanden werden, der zu neuen Bedeutungen führt. Verstehen und Gestalten erweisen sich damit aus partizipativer Sicht als zwei Seiten derselben Medaille. Der Raum wird zur Matrix die Orte von Bedeutung durch partizipative Gestaltungsprozesse ermöglicht.
Jascha Rohr (M.A.) ist Gründer der Permakultur Akademie, einer Weiterbildungseinrichtung mit dem Schwerpunkt Gestaltung nachhaltiger Lebensräume. Zusammen mit der Landschaftarchitektin Sonja Hörster(Dipl.Ing.) arbeitet er in der Planungswerkstatt, einem Planungsbüro mit den Schwerpunkten Moderationsplanung und Bürgerbeteiligungsprozessen. Das in Gründung befindliche Institut für partizipatives Gestalten wird sich vermehrt um die Grundlagen partizipativer Gestaltung bemühen.
Zu diesem Termin referiert ebenfalls Prof. Ingo Mose über “Regional Governance: Steuerung räumlicher Entwicklungsprozesse auf der regionalen Ebene”