BP zerstört unsere Weltgemeingüter

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Seit Wochen bemüht sich nun der Ölmulti BP darum, das Leck zu stopfen, aus dem täglich Unmengen Öl in den Golf fließt. Die größte Umweltkatatastrophe der USA wird schon bald die größte Umweltkatatstrohe weltweit werden. Nach dem gescheiterten “Top Kill” in der vergangenen Woche scheint es nun auch keine wirklich erfolg versprechende Lösung mehr zu geben. Anscheinend ist man gewillt das Öl einfach weiter sprudeln zu lassen bis die Entlastungsbohrungen irgendwann im August abgeschlossen sind.

Von Hollywood sind wir anders auf diese Kriesen programmiert. Wir erwarten kurzfristige Rettung durch die Überlegenheit der Amerikaner: wo bitte bleibt der Bruce Willis, der mit einer gezielten Sprengung das Leck verschließt, wo die mutigen Taucher, die sich wie in “Abyss” in den Abgrund seilen, um das Problem zu lösen? Wo sind die genialen Wissenschaftler, das Militär, das CIA? Dass es ein Problem geben könnte, das sich einfach nicht lösen lässt, ist uns durch all die Heldengeschichten unbegreiflich geworden. Da muckelt ein milliardenschwerer Konzern stümperhaft seit Wochen rum, verdient auch noch Geld an den giftigen Chemikalien, die er großflächig versprüht und zeigt uns damit endlich, was wir insgeheim schon immer wussten: wir sind weit weit davon entfernt, die Probleme, die unser Verhalten und Lebenstil verursacht auch lösen zu können.

Gibt es noch Hoffnung oder einen Ausweg? Nachdem BP vollständig versagt hat und offentsichtlich auch eine technologisch so hervorragende Nation wie die USA mit all ihrer wissenschaftlichen, finanziellen und militärischen Macht das Problem nicht lösen kann, müssen wir eine Reihe von Lehren ziehen:

1. Schon lange wird von Umweltverbänden das Vorsorgeprinzip gefordert: Technologien dürfen erst dann eingestzt werden, wenn deren generelle Sicherheit bewiesen ist. (Bisher müssen die Kritiker die Unsicherheit beweisen).
2. Es muss das Verursacherprinzip gelten: Unternehmen müssen voll durch die von Ihnen verursachten Schäden hafftbar gemacht werden – und auch für die sogenannten Externalitäten bezahlen, also die Kosten, die für Umwelt und Gesellschaft durch die Geschäfte eines Unternehmens entstehen aber nicht von diesen direkt beglichen werden (z.B. viele Umweltschäden).
3. Wir müssen Wege finden, um die gesamte menschliche Kompetenz zur Lösung von Krisen wie dieser einzusetzen. Nicht nur das MIT untersucht in dieser Hinsicht schon verschiedenen Möglichkeiten die kollektive Intelligenz der Menschen nutzbar zu machen.

Konkret könnte das heißen, dass BP und die amerikanische Regierung komplett alle Deteils zum Ölleck veröffentlichen: alle Baupläne, Aufzeichnungen, Bilder, Daten und Analyseergebnisse müssen transparent und aktuell veröffentlicht werden, damit sich weltweit jeder an der Suche nach Lösungen beteiligen kann. Entsprechende Beteiligungs- und Kommunikationsverfahren müssen gewährleisten, dass vielversprechende Ansätze zügig ausgearbeitet und umgesetzt werden.

BP verschmutzt nicht irgendwelchen Privatbesitz oder amerikanisches Staatsgebiet. BP zerstärt einen Teil unserer Weltgemeingüter – Ein Teil der Weltmeere und ökologisch wertvolle Systeme – und muss alles tun, damit diese Zerstörung ein schnelles Ende nimmt! Das heißt: BP muss alle Kosten tragen und der gesammten Menschheit die Möglichkeit geben, sich an der Lösung der Krise zu beteiligen: durch transparente Informationen und kollektive Intelligenz ermöglichende Kommunikation.

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