Ein Nachruf auf Robert Hart
Am 7. März dieses Jahres starb Robert Hart, der Pionier des Waldgartens. Seine Ideen, die er durch Bücher und Artikel, sowie in praktischer Arbeit an seinem Waldgarten veranschaulichte, haben viele Menschen aus der ganzen Welt inspiriert. Mit Ausdauer, Energie und Idealismus hat R. H. seine Vision gelebt und an Interessierte weitervermittelt.
Robert Hart wurde am 1. April 1913 geboren. Die schwere Geburt hinterließ ein lebenslanges Armleiden. Roberts jüngerer Bruder wurde mit schwerem Hirnleiden geboren und so drehte sich R. H.s Leben und das seiner Mutter für mehr als 40 Jahre darum, dem Bruder ein gesundes Leben zu bieten. Vor dem zweiten Weltkrieg arbeitete R.H. für Reuters, wo er wöchentliche Artikel von Gandhi zusammenfasste. Gandhis Philosophie wurde daraufhin ein wichtiger Bestandteil R. H.s Denken. Nach dem zweiten Weltkrieg kauften R.H. und seine Mutter eine kleine Farm in Shropshire, wo er damit begann, sein Waldgartenkonzept auszuarbeiten.
Robert Hart und seine Mutter glaubten, dass ein Leben in der Natur mit gesundem Essen und gärtnerischer Arbeit, das Beste für den kranken Bruder wäre. Aber das Gemüsegärtnern stellte sich bald als zu aufwendig heraus und erlaubte es R. H. nicht, sich genügend um seinen Bruder zu kümmern. In R. H.s Überlegungen verbanden sich bald viele Gedanken und Ansätze zu der Idee des Waldgartens. Zum einen war da Gandhi. Robert hatte nicht nur seine Ideen von Gewaltfreiheit und Völkerverständigung aufgenommen, sondern auch die Idee, dass Menschen und Gemeinschaften in der Lage sein sollten, sich selbst zu versorgen. Denn nur eine Lebensmittelversorgung vor Ort könne den Welthunger aber auch die Unfreiheit vieler Menschen beenden. Zum anderen war eine Gartenmethode gefragt, die Robert und sein Bruder bewältigen konnten und die trotzdem genügend Nahrung produzierte. Zu guter Letzt sollte der Garten auch ein gesundes Ökosystem darstellen, da Robert an die heilende Kraft einer gesunden Natur glaubte und spirituelle Nahrung in ihr fand.
Die Waldgartenidee verband all diese Ansprüche. Robert pflanzte einen Garten, der wie ein natürlicher Wald funktionieren sollte. Die ungeheure Produktivität von Wäldern rührt vor allem daher, dass viele Nischen in Raum und Zeit ausgenützt werden und die Pflanzen Funktionen für das gesamte System übernehmen. Robert achtete bei seinem Wald zusätzlich darauf, dass alle Pflanzen auch einen direkten Nutzen für den Menschen hatten, in Form von z.B. Nahrung oder Medizin. So pflanzte er für die Baumschichten Obstbäume, als Sträucher, Fruchtsträucher. Darunter kamen Kräuter, mehrjähriges Gemüse und Knollengewächse. Vertikal und horizontal ließ er Bohnen, Wein und sogar Kiwis ranken. So entstand eine dichte Esswildnis, die nach der Pflanzphase kaum Arbeit benötigte, da sie fast ausschließlich aus mehrjährige Pflanzen bestand.
Robert Hart hatte die Angewohnheit seine Bäume Menschen und Vorbildern zu widmen, denen er viel verdankte. Gandhi und anderen wurde auf diese Weise in seinem Waldgarten gedacht. Nun, so denke ich, ist es Zeit, auch Robert damit zu ehren, dass wir ihm unsere liebsten Bäume widmen.
Von Robert Hart sind Bücher und Videos erhältlich, eins davon auch auf deutsch:
Hart, Robert A. de J. ; Die Waldgärtnerei, PiKS-Verlag, ISBN: 3-929321-05-x
Für englischsprachige Publikationen siehe Permanent Publications, www.permaculture.co.uk. Dort erscheint demnächst ein zehnminütiges Videoportrait, dass auch auf deutsch übersetzt wird und dessen Erlös einem für Robert Hart errichteten Forest Garden Trust zugeht.