Jascha Rohr

Philosoph und Kokreator

Willkommen

…auf meinem Blog!

Dies ist ein Archiv von Texten, Gedanken und Fundstücken. Die Texte changieren zwischen akademischer Arbeit, philosophischen Essays und dem, was ich wildes Denken nenne, weil es sich keiner Form und keinen Standards unterwirft. Insofern sind diese Texte Grenzgänge und erkunden, getrieben von anarchistischen Utopien und dem Wunsch nach einer anderen, besseren Welt, mit transzendentaler Hoffnung und einer Werte betonenden Grundhaltung die Felder und Prozesse in die mich mein Leben wirft. Die meisten Beiträge sind sehr alt.

Wer aktuelles über meine Arbeit sucht, findet das auf diesen Seiten:

Institut für Partizipatives Gestalten

Cocreation Foundation

cocreators.university

Die grosse Kokreation

Ich wünsche viel Spaß und Interesse,

jascha rohr

 

Welcome to this personal archive, where you find mostly old articles, thoughts and musings from my professional and personal life. You can find actual work at the above websites. All the best,

jascha rohr

 

Was bedeutet es ein Cocreator zu sein?

Ein Cocreator zu sein bedeutet, in Resonanz gehen zu können. Das heißt, wenn du dich selbst in Resonanz mit der Welt erlebst und wenn du dich intensiv mit der Welt in Beziehung setzen kannst: mit deiner Umgebung, mit anderen Menschen, Orten, der Natur, Dingen, Technologien, Geschichten, so, dass es sich fast schon so anfühlt, als seist du und die Welt ein und dasselbe: dann bist du ein Cocreator.

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Regressive Obszönität: die neue Frankfurter Altstadt

Mit dem Aufstieg der AfD und den Identitären, mit den nationalidentitären Ideologien eines Steve Bannons und dem neuen Bedürfnis nach Heimat (Stichwort Heimatministerium) wird auch ein neuer städtebaulicher Trend immer beliebter: die historische Rekonstruktion. Dresden, Berlin (Humbold Forum), Potsdam und neuerdings Frankfurt geben diesem Trend Raum (und finanzielle Mittel). Auch in anderen Städten wird die historisierende Rekonstruktion gefordert. Das Narrativ dazu ist stark und attraktiv: wir sollen uns wieder auf unsere Wurzeln und die Vergangenheit besinnen, als die Welt noch geordnet und überschaubar war und wir uns eindeutiger Identität gewiss sein konnten. Deutsch sein soll nach diesem Narrativ eben auch im 21. Jahrhundert noch heißen: Fachwerk, spätes Mitttelalter, Butzenscheiben, Biergärten, Gemütlichkeit und kleine romantische Handwerkerläden; den Wald am besten gleich vor den Toren der Stadt. Diese Sehnsucht nach der klaren Bestimmung war in der Neuzeit schon immer da und ist nie ausgestorben. Selbst in der DDR gab es ein Bedürfnis danach. In schöner Betonplattenbauweise wurde im Planraster das Nikolaiviertel in Berlin rekonstruiert.

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Lasst uns 2019 neue Geschichten erzählen!

Liebe Freund*innen, Kolleg*innen, Weg- und Prozessbegleiter*innen,

Wir brauchen neue Geschichten! Und 2019 können wir zu dem Jahr machen, in dem wir wieder beginnen diese Geschichten mit Kraft und Begeisterung zu erzählen.

Die letzten Jahre waren wir wie paralysiert von Trump, dem Brexit, den Autokraten und den Populisten, die wie längst vergessene Schatten aus den verstaubten Löchern der Geschichte gekrochen sind. Die alten Institutionen, die politische Ordnung nach dem zweiten Weltkrieg, die UN, die EU und das alte Parteiensystem aus Sozialdemokratie und christlichem Konservativismus, der Neoliberalismus der 90er: all das sind Geschichten, die uns schon lange langweilen und wenig dazu beitragen, unser alltägliches Erleben in sinnstiftende Narrative zu betten. Es sind Geschichten, die keine Versprechungen mehr bereit halten, die keinen Enthusiasmus mehr in uns wecken und keine Bedeutung mehr für die Welt schaffen, in der wir heute leben. Die großen Themen des letzten Jahrzehnts: die „Bankenrettung“, die „Griechenlandkrise“, die „Flüchtlingskrise“ und die darauf reagierenden politischen Maßnahmen waren für einen Großteil der Bevölkerung nicht nachzuvollziehen. Es fehlten die rahmenden Geschichten, in der diese Episoden Sinn ergeben hätten. Weiterlesen

Resonanz und Kokreation

Unsere Beziehung zur Welt prägt, wie wir die Welten, in denen wir Leben und Arbeiten wollen, gestalten.

Jascha Rohr
Oldenburg, Huntlosen; 10.12.2017

„Meine These ist, dass es im Leben auf die Qualität der Weltbeziehung ankommt, das heißt auf die Art und Weise, in der wir als Subjekte Welt erfahren und in der wir zur Welt Stellung nehmen; auf die Qualität der Weltaneigung.“ (Rosa, 2016a) S.19

Eintauchen

Da wir selbst es sind, die die (Um-)Welten gestalten in denen wir leben, sollten wir davon ausgehen, dass wir dies in einer Weise tun, um in diesen Welten glücklich, gesund, ausgeglichen, kreativ und zufrieden werden; um lebendig sein zu können. Eine von Menschen gestaltete Stadt, so könne man annehmen, wäre dann ein für die Menschen idealer Lebensraum, der Ihnen Schutz, Nahrung, Gemeinschaft und kreative Betätigung ermöglicht. Ein Arbeitsgebäude wäre dann ein Ort, der angenehm, ästhetisch ansprechend und gesundheitsfördernd wäre und uns räumlich in unseren produktiven und kreativen Aktivitäten unterstützt. Eine Organisation, die von Menschen geschaffen wäre, so sollte man annehmen, könne nichts anderes sein, als ein Zusammenschluss von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und die sich optimale Strukturen schaffen, um dieses Ziele gemeinsam zu erreichen. Ein Planet, der von Menschen bewohnt und von Ihnen gestaltet wird, müsste ein Lebensraum sein, auf dem die Menschen sich symbiotisch optimale Lebensbedingungen schaffen, Lebendigkeit fördern und die Lebenssysteme, von denen sie abhängen, schützen, pflegen und behutsam verbessern.

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Die Kokreative Kommune

von Jascha Rohr (06/18)

Unser Verständnis was eine Kommune ist, ist ständig im Wandel. War es im Mittelalter eine Schutzgemeinschaft gegen äußere Bedrohungen und im Kaiserreich eine patriarchal -autoritäre Lokalregierung, ist das Bild der Kommune seit den 90er Jahren von einem ganz speziellen Leitbild geprägt: dem des New Public Management, in Deutschland auch als Neues Steuerungsmodell bekannt. Vereinfacht gesagt bedeutet dieses Leitbild, dass wir eine Kommune wie ein Unternehmen betrachten. Bürger sind Kunden, die Politik ist die strategische Unternehmensführung, Verwaltungen sind die operationalen Dienstleistungsabteilungen. Steuerung und Management sind die wichtigsten Begriffe, die kommunales Handeln beschreiben. Dieses Leitbild wirkt sich auf unser Zusammenleben aus.

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Bitcoins, Litecoins und Ethereums

Ich versuche gerade den Unterschied zwischen Bitcoins, Litecoins und Ethereums zu verstehen. Ich finde das unglaublich spannend. Während sich seit Jahren diverse Regionalwährungsinitiativen mit selbstgebastelten Scheinchen und Exceltabellen darum bemühen, andere Tauschsysteme neben den üblichen Währungen zu entwickeln, bahnt sich hier eine Revolution an vor der die Banken eigentlich mal zittern sollten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Technologie ebenso von Coporates und Regierungen gekapert wird wie das Internet. Und was ich nicht kapiere: welche sozialen und ökologischen Implikationen haben Cryptocurrencies? Sind sie designt um mehr ökosoziale Gerechtigkeit zu ermöglichen oder sind sie einfach der nächste Schritt im Turbokapitalismus? Und wenn zweiteres – ginge das nicht auch anders? Wie auch immer. Ich bin überzeugt davon, dass die Zukunft des Zahlens digital sein wird. Davor sollte auch die alternative, grüne, globalisierungskritische Szene nicht die Augen verschließen. Hier rollt eine riesen Transformationswelle auf uns zu und die ökosozialen Bewegungen kapieren es noch nicht. Also: Brains einschalten und vielleicht mal drangehen einen Gaiacoin zu schaffen. Und sagt mal, ist es wirklich nötig , dass das Mining so viel Strom verbraucht?

Wenn ich mehr weiß, poste ich mehr.

Lesenotiz: Christian Felber – Die innere Stimme

Es wurde Zeit sich mit Christian Felber zu beschäftigen. Zu häufig fällt der Name mittlerweile nicht nur in Szenekreisen (Linke, Ökos, Anthros) sondern mittlerweile auch in stärker mit dem Mainstream verbundenen Kontexten. Drei Bücher habe ich bestellt: „Gemeinwohlökonomie“ (2010), „Ethischer Welthandel“ (2017) und das kleine Büchlein: „Die innere Stimme“ (2015).

Mit Letzterem habe ich meine Lektüre begonnen, weil ich mir davon versprochen habe, mehr über den Menschen und die Intention Christian Felbers zu erfahren, bevor ich mich mit seinen politischen Gedanken beschäftige.

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Fake News erkennen

Mit einfachen Kriterien Klarheit erlangen

Letzte Woche kam unsere Tochter aus der Schule. Sie hatte in Werte und Normen gelernt, dass alle Nachrichten, die wir lesen, nur von wenigen Agenturen geschrieben werden, und dass wir auf diese Weise mit Falschinformationen versorgt werden. Als Quelle für diesen Unterricht gab der Lehrer eine neu veröffentlichte Studie „Der Propaganda-Multilikator“ an (dazu in nächsten Beitrag mehr).

Was auf den ersten Blick wie wohlmeinende Medienaufklärung eines engagierten Lehrers klang, entpuppte sich bei näherem Nachfragen, Nachlesen und Recherchieren selbst als Propaganda und Fake, die der Lehrer wahrscheinlich nicht als solche erkannt hatte. Unsere Tochter war verwirrt: auch Sie hatte von Fake-News gehört und war nun schwer verunsichert, wem sie was überhaupt noch glauben kann. Wenn nicht mal die Schule im Stande ist, ihr eine klare Orientierung zu geben um zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, ist die Desorientierung groß.

Ich möchte in diesem Beitrag allen, die momentan verunsichert sind, einfache Kriterien vermitteln für sich selbst zu entscheiden, wem man glauben kann. Im nächsten Beitrag werde ich mir die oben genannte Studie an Hand dieser Kriterien und weiterer Aspekte vornehmen. Ich freue mich wenn dieser Text geteilt wird und vielleicht auch anderen Eltern hilft, ihren Kindern eine entsprechende Medienorientierung zu vermitteln.

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Das Wald-Kommune Modell

Der Wald als Modell für nachhaltige und
 lebendige Kommunen

Jaschas Rohr, IPG

Der folgende Text und die Graphik sind eine Ausarbeitung und Weiterentwicklung der Ergebnisse eine Arbeitsgruppe „kommunale Infrastruktur“ der Gartower Oktobergespräche 2013. Der Artikel wurde in der Tagungsdokumentation zu den Gartower Oktobergesprächen 2013 veröffentlicht.

Modell Wald?

Wenn die Frage gestellt ist, was die Gesellschaft vom Wald lernen kann und dieses Wissen auf kommunale Infrastruktur übertragen werden soll, dann liegt es auf der Hand, die Analogie zwischen Wald und Kommune in aller Konsequenz zu denken.

 
waldkommune

 

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Kollaborative Demokratie – konzeptionelle Grundlagen

21.3.2012 Jascha Rohr

In den letzten Monaten gab es viele Anfragen, Nachfragen und Diskussionen darüber, wie Kollaborative Demokratie praktisch funktionieren könne und umzusetzen sei. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass an vielen Stellen des Konzeptes Klärungsbedarf besteht und dass viele Fragen noch offen und unbeantwortet sind. Häufig wurde das Konzept der Kollaborativen Demokratie mit schon vorhandenen Demokratiemodellen verglichen oder gleichgesetzt, wobei für mich entscheidende Merkmale und Qualitäten des Konzeptes verloren gingen.

In diesem Grundlagentext möchte ich daher die wichtigen Eckpunkte der Kollaborativen Demokratie beschreiben, die meines Erachtens zentral für dieses Konzept sind.

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Grün ist nicht gleich Gelb!

Warum sich das grüne Mem fälschlicherweise als integral versteht.

Ich sag`s gleich vorweg: ich bin kein „true believer“ der integralen Theorie. Ich sehe sie als ein theoretisches Modell, das in einigen Bereichen erstaunlich einfache aber erklärungsmächtige Analysen liefern kann. Darüber hinaus ist es ein leicht zu merkendes Hilfsmittel, um bestimmte Geisteshaltungen und Weltsichten zu klassifizieren und in Beziehung zueinander zu setzen. Viele Aspekte der integralen Theorie und im Besonderen der Spiral Dynamics helfen mir immer wieder, mich in sehr diversen Kontexten sehr schnell zu orientieren und die richtigen Kommunikationsmittel zu wählen.

Trotzdem ist die Theorie der Spiral Dynamics für mich keine Beschreibung der Realität, sondern ein performatives Modell, das bestimmte Akte, Kompetenzen und Haltungen unter bestimmten begrifflichen Kategorien versammelt. Sie ist eine Strukturierung und eingreifende Normierung bestimmter Weltverständnisse und damit sowohl ein analytisches als auch ein Bedeutung erzeugendes Werkzeug.

Am meisten gefallen mir an Spiral Dynamics die farbenfrohen Diskussionen, die immer irgendwo zwischen Stereotypen, Vorurteilen und Hierarchisierungen einerseits und sehr intelligenten, tiefgründigen Analysen andererseits changieren. Ich nehme sie daher sowohl mit Augenzwinkern und Vorsicht, als auch mit Freude und Einsicht auf.

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