Immer wieder spreche ich auf Podcasts zu Kokreation, Partizipation, Demokratie und Nachhaltigkeit. Ich pflege auf Spotify eine Liste mit Podcasts die dort veröffentlicht sind. Viel Freude beim Hören!
Kategorie: Philosophie (Seite 1 von 2)
Warum sich das grüne Mem fälschlicherweise als integral versteht.
Ich sag`s gleich vorweg: ich bin kein „true believer“ der integralen Theorie. Ich sehe sie als ein theoretisches Modell, das in einigen Bereichen erstaunlich einfache aber erklärungsmächtige Analysen liefern kann. Darüber hinaus ist es ein leicht zu merkendes Hilfsmittel, um bestimmte Geisteshaltungen und Weltsichten zu klassifizieren und in Beziehung zueinander zu setzen. Viele Aspekte der integralen Theorie und im Besonderen der Spiral Dynamics helfen mir immer wieder, mich in sehr diversen Kontexten sehr schnell zu orientieren und die richtigen Kommunikationsmittel zu wählen.
Trotzdem ist die Theorie der Spiral Dynamics für mich keine Beschreibung der Realität, sondern ein performatives Modell, das bestimmte Akte, Kompetenzen und Haltungen unter bestimmten begrifflichen Kategorien versammelt. Sie ist eine Strukturierung und eingreifende Normierung bestimmter Weltverständnisse und damit sowohl ein analytisches als auch ein Bedeutung erzeugendes Werkzeug.
Am meisten gefallen mir an Spiral Dynamics die farbenfrohen Diskussionen, die immer irgendwo zwischen Stereotypen, Vorurteilen und Hierarchisierungen einerseits und sehr intelligenten, tiefgründigen Analysen andererseits changieren. Ich nehme sie daher sowohl mit Augenzwinkern und Vorsicht, als auch mit Freude und Einsicht auf.
Thank you Luca Casella for recording my talk with your art!
Archiv einer Seite von 2006
Das Konzept der Mustersprachen stammt von dem amerikanischen Architekten Christopher Alexander. Alexander stellte sich die Frage, wie es ihm als Architekten gelingen könne, lebendige Architektur zu schaffen. Heutigen Architekten mag diese Fragestellung schon fast anrüchig vorkommen, geht es ihnen doch oft um die Verwirklichung abstrakter funktionaler und ästhetischer Konzepte. Alexander beobachtete jedoch, dass es Orte gibt, die lebendiger wirken als andere und dass er diese Wahrnehmung mit vielen Menschen teilte, wie er in seinen Experimente zeigte. Um dieser Lebendigkeit auf die Spur zu kommen, entwickelte er aus seinen Beobachtungen das Konzept der Mustersprachen.

Dies ist ein Archiv einer Seite, die 2006 geschrieben wurde.
Polylektik ist der Name eines Theorieprojekts, das ich schon lange verfolge. Während sich die Dialektik als Logik dualistischer Weltanschauungen beschreiben lässt (z.B. die Logik von Subjekt und Objekt), beschreibt der Begriff Polylektik eine Logik bei der es vielfältige Pole zu vermitteln gilt. Innerhalb des Theorieprojekts einer Polylektik stehen dabei momentan vor allem die kritische Theorie Theodor W. Adornos, insbesondere die Negative Dialektik, sowie die Phänomenologie Maurice Merleau-Pontys, und die Aktor-Netzwerk Theorien von Donna Haraway und Bruno Latour in meinem Interesse. Aber nicht nur: mit der Polylektik verbinde ich auch den Anspruch unterschiedliche Theorietraditionen und Wissenschaftsdisziplinen aufzugreifen und deren Potentiale nahezu synkretistisch zu nutzen. Eine Polylektik ließe sich als Theorie beschreiben, in deren Zentrum Vielfalt und Wandelbarkeit stehen und die Erkenntnis ermöglicht, indem sie ihren Blick auf die unterschiedlichen (Erfahrungs-) Muster dieser Vielfalt und Wandelbarkeit richtet. Auf diese Weise ergeben sich Perspektiven auf situiertes prozessurales Wissen, ohne im „Glauben an ein letzthin Gegebenes (Adorno)“ den Erkenntnisprozess abbrechen zu müssen.

Wie wir als Resonierende, Transformierende, Kokreierende und Kultivierende wirken
Menschen wirken als Prozessoren im Feld. Wenn wir die Wirkungsweisen von Menschen genauer beschreiben wollen, die sich im Verlauf von Transformations- und Innovationsprozessen einstellen, dann lassen sich vier unterschiedliche Rollenzustände erkennen, die meist in der hier beschriebenen Reihenfolge, aber auch synchron verschränkt zueinander auftreten können.
Douglas Adams war ein Visionär. Er wusste, dass die Erde ein gewaltiger Computer ist, der geschaffen wurde, um die Frage auf die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest zu finden. Als Erinnerung: die Antwort auf die Frage aller Fragen hatte der Supercomputer Deep Thought herausgefunden. Die Antwort lautete: 42. Das Problem war jedoch, dass die Frage selbst nie wirklich formuliert worden war und somit niemand mit dem Ergebnis 42 viel anfangen konnte. Also wurde die Erde gebaut, um die Frage zu der Antwort auf die Frage aller Fragen herauszufinden.
Recently I was interviewed by the Berlin Change Days team. Please visit their Webpage and register for a unique program of workshops and talks!
BCD: Tell me, who is Jascha Rohr, who is the person that we are going to meet in November 2010?
JR:I am situated in Oldenburg, in Northern Germany, and I live here with my family, I have a son. My background is Sociology and Philosophy, I studied in Germany and in England, London, after I was trained as a musical instrument maker in building lutes. And then, sitting in the workshop I noticed that my intellectual hunger wasn´t satisfied, so I started studying Sociology and Philosophy, and while doing that I founded my first business. That was the Permaculture Academy. Permaculture is a design approach for designing sustainable habitats. I started it to make this knowledge available in Germany.
But the Permaculture Academy was a small grassroots business and it wouldn’t be sufficient to sustain my family. Also professionally I became more and more interested in design thinking and participation and the power of generative processes. So together with my partner who is a landscape architect, we founded the Institute for Participatory Design. We had basically two main qualities in our work: one is participation while we understand participation not only as participation of humans but also of the context, the environments. So in our work we try to let the environment participate as much as possible, in the same way as we participate with people. The second basis is the design approach. Often participation is thought of as deliberative processes: discussions, dialogues; and we wanted to shift it more into the direction of design and action e.g. hands-on prototyping, drafting, writing concepts. Our goal is to enable everyone to work more or less with the same methods as professional designers, architects, concept developers work. So, that’s where I am now.
Talk and Discussion with Jascha Rohr
21.08.2009, 20:30 – 22 p.m., Ökodorf SiebenLinden
If we seek to create positive change in this world, design thinking and collaborative action will give us the means for that.
However, there are different approaches to design: We either design in standardized procedures who force predetermined goals or we design in participatory processes which are alive. These processes are experienced as enriching by those involved and the results contribute to the unfolding of living structures and positive change. They create emergence, contextual awareness, innovation and collective intelligence.
In this talk Jascha Rohr will explain the open framework of participatory design, the work with interlinked personal, local and global processes and how – out of this – collective intelligence can emerge.
Jascha Rohr is co-founder of the Institute for Participatory Design, founder of the Permaculture Academy in Germany and member of the supervisory board of self eG (HUB Berlin). He works as a concept developer, mediator, consultant and facilitator for participative design processes and complements his work with trainings and publications in these fields.
Naturwissenschaft und Mythos (I) – (Hier findet sich auch der gesamte Text als pdf)
Naturwissenschaft und Mythos (II)
Naturwissenschaft und Mythos (III)
Naturwissenschaft und Mythos (IV)
Naturwissenschaft und Mythos (V)
Naturwissenschaft und Mythos (VI)
II. Welten
„Once upon a time, in another, closely related, ethnospecific narrative field called Western philosophy, such entities were thought to be subjects and objects, and they were reputed to be the finest and most stable actors and actants in the Greatest Story Ever Told – the one about modernity and man.” [1]
Naturwissenschaft und Mythos (I) – (Hier findet sich auch der gesamte Text als pdf)
Naturwissenschaft und Mythos (II)
Naturwissenschaft und Mythos (III)
Naturwissenschaft und Mythos (IV)
Naturwissenschaft und Mythos (V)
I.4. Horkheimer und Adorno: Die Dialektik der Aufklärung
Die Dialektik der Aufklärung von Horkheimer und Adorno nimmt in dieser Arbeit eine zentrale Position des Brückenschlags in den zweiten Teil der Arbeit ein und wird daher an dieser Stelle behandelt, obwohl sie zeitlich vor einigen der bisher behandelten Texte einzuordnen wäre. Ihre Bedeutung für diese Arbeit ergibt sich nicht so sehr aus den in ihr angesprochenen Themen oder Funktionszuschreibungen im Zusammenhang mit Mythos und Naturwissenschaft bzw. der Aufklärung. Im Gegenteil: gerade die Dialektik der Aufklärung arbeitet als Ausgangspunkt mit Begriffen von Mythos und Aufklärung, die direkt auf Platons Trennung zurück gehen und in dieser Arbeit schon kritisiert wurden: Mythos als totalitärer, vorrationaler Verblendungszusammenhang, der sich nicht aus dem Naturzusammenhang lösen kann und Aufklärung als rationaler Erleuchtungsprozess eines mündig werdenden Subjekts. Solchermaßen verstehen sich Horkheimer und Adorno als Aufklärer, deren Ziel es ist, die Aufklärung über sich selbst aufzuklären und somit das Programm der Aufklärung fortzuführen.
Christopher Alexander und die Gestaltung lebendiger Lebensräume mit Mustersprachen
Veröffentlicht in Hagia Chora 29, 2008
Es gibt Dinge, in die muss man erst hineinwachsen. Am Anfang ist da nicht mehr als eine leise Ahnung: ein Schimmer, dass einem etwas von Bedeutung begegnet ist. Man beginnt die Sache zu umkreisen und den Geschmack der Begriffe, die mit ihr zusammenhängen, im Gaumen zu wälzen. Man beginnt leise zu forschen und innerlich zu fragen. Man wartet gedämpft gespannt auf die Ereignisse und Zeichen, die einem sagen: Hier liegt etwas für Dich verborgen, hier gilt es einen Schatz zu heben und doch bleibt einem der Zugang vorerst versperrt, scheinen sich andere Dinge dazwischen zu drängen. Erst allmählich verdichten sich die Anzeichen, fügen sich die Begegnungen und es werden Muster erkennbar, die einem die Richtung und den Weg weisen und plötzlich steckt man mittendrin, so als würden sich die vielen einzelnen Indizien zu einem dicken Knoten verdichten, zu einem Gravitationszentrum, um das immer mehr Bedeutungen und Vorkommnisse kreisen.