Philosoph und Kokreator

Kategorie: Leben und Kultur (Seite 1 von 3)

Regressive Obszönität: die neue Frankfurter Altstadt

Mit dem Aufstieg der AfD und den Identitären, mit den nationalidentitären Ideologien eines Steve Bannons und dem neuen Bedürfnis nach Heimat (Stichwort Heimatministerium) wird auch ein neuer städtebaulicher Trend immer beliebter: die historische Rekonstruktion. Dresden, Berlin (Humbold Forum), Potsdam und neuerdings Frankfurt geben diesem Trend Raum (und finanzielle Mittel). Auch in anderen Städten wird die historisierende Rekonstruktion gefordert. Das Narrativ dazu ist stark und attraktiv: wir sollen uns wieder auf unsere Wurzeln und die Vergangenheit besinnen, als die Welt noch geordnet und überschaubar war und wir uns eindeutiger Identität gewiss sein konnten. Deutsch sein soll nach diesem Narrativ eben auch im 21. Jahrhundert noch heißen: Fachwerk, spätes Mitttelalter, Butzenscheiben, Biergärten, Gemütlichkeit und kleine romantische Handwerkerläden; den Wald am besten gleich vor den Toren der Stadt. Diese Sehnsucht nach der klaren Bestimmung war in der Neuzeit schon immer da und ist nie ausgestorben. Selbst in der DDR gab es ein Bedürfnis danach. In schöner Betonplattenbauweise wurde im Planraster das Nikolaiviertel in Berlin rekonstruiert.

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Bitcoins, Litecoins und Ethereums

Ich versuche gerade den Unterschied zwischen Bitcoins, Litecoins und Ethereums zu verstehen. Ich finde das unglaublich spannend. Während sich seit Jahren diverse Regionalwährungsinitiativen mit selbstgebastelten Scheinchen und Exceltabellen darum bemühen, andere Tauschsysteme neben den üblichen Währungen zu entwickeln, bahnt sich hier eine Revolution an vor der die Banken eigentlich mal zittern sollten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Technologie ebenso von Coporates und Regierungen gekapert wird wie das Internet. Und was ich nicht kapiere: welche sozialen und ökologischen Implikationen haben Cryptocurrencies? Sind sie designt um mehr ökosoziale Gerechtigkeit zu ermöglichen oder sind sie einfach der nächste Schritt im Turbokapitalismus? Und wenn zweiteres – ginge das nicht auch anders? Wie auch immer. Ich bin überzeugt davon, dass die Zukunft des Zahlens digital sein wird. Davor sollte auch die alternative, grüne, globalisierungskritische Szene nicht die Augen verschließen. Hier rollt eine riesen Transformationswelle auf uns zu und die ökosozialen Bewegungen kapieren es noch nicht. Also: Brains einschalten und vielleicht mal drangehen einen Gaiacoin zu schaffen. Und sagt mal, ist es wirklich nötig , dass das Mining so viel Strom verbraucht?

Wenn ich mehr weiß, poste ich mehr.

Mustersprachen

Archiv einer Seite von 2006

Das Konzept der Mustersprachen stammt von dem amerikanischen Architekten Christopher Alexander. Alexander stellte sich die Frage, wie es ihm als Architekten gelingen könne, lebendige Architektur zu schaffen. Heutigen Architekten mag diese Fragestellung schon fast anrüchig vorkommen, geht es ihnen doch oft um die Verwirklichung abstrakter funktionaler und ästhetischer Konzepte. Alexander beobachtete jedoch, dass es Orte gibt, die lebendiger wirken als andere und dass er diese Wahrnehmung mit vielen Menschen teilte, wie er in seinen Experimente zeigte. Um dieser Lebendigkeit auf die Spur zu kommen, entwickelte er aus seinen Beobachtungen das Konzept der Mustersprachen.

Geschichtenerzählen

Archivierung einer Seite von 2006

Mündliche Überlieferungen bildeten für lange Zeit den Kern jeder Kultur. Sie gaben Erklärungen über den Aufbau der Welt und vermittelten praktisches und ethisches Wissen. Am Feuer wurden Fabeln, Märchen und Legenden von Generation zu Generation weitergegeben und schufen eine Atmosphäre des Staunens, der Magie, von Freude und Leid, sie schöpften sich aus den direkten Erfahrungen der Menschen in ihrer jeweiligen Welt und waren so direkte Philosophie.

Geschichtenerzählen: Programme

Dies ist eine archivierte Seite von 2006

EvolutionWunderbare Evolution

Der Fortschritt der Evolution hat ihn hervorgebracht: die Krone der Schöpfung, den Menschen! Und doch gibt es immer wieder Individuen, die sich im Vollbesitz ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit aus dem Genpool der Schöpfung streichen. Ein tieferer Sinn dieser Taten ist völlig ausgeschlossen, wäre da nicht – ja wäre da nicht die Evolution selbst, die von diesen selbstlosen Taten einen Gewinn davontrüge. Let’s face it: die natürliche Selektion macht auch vor unseren Brüdern und Schwestern nicht halt! Wahrscheinlich sollten wir der Intelligenz der Schöpfung applaudieren, statt bestürzt zu sein, oder?

Ein völlig geschmackloses Programm, unter der Gürtellinie, jenseits von Anstand und Moral, empörend und fragwürdig. Irrwitzig komisch, makaber und schadenfroh. Und doch bleibt der Abend nicht von großen Fragen unberührt und das Lachen möglicherweise im Halse stecken.

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Europäischer Folk

Europäischer Folk. Aus den Traditionen schöpfend. Mit Kraft, Mut und neuen Ideen befeuert. Klar, akustisch und schlank im Klang. Voll, lebhaft und vielfältig im Repertoir. In dieser Musik habe ich meine musikalische Ausdrucksform gefunden.

Ursprünglich habe ich bei Ulrich Busch klassische Gitarre gelernt und im Chor gesungen. Doch als mir klar wurde, dass ich kein professioneller klassischer Musiker werden würde, bot mir die Beschäftigung mit Folk die Möglichkeit in einer sehr ursprünglichen Form Musik zu spielen und mit anderen zu teilen. Angefeuert von meinem Interesse an historischen Musikinstrumenten begann ich Drehleier, Gitarren, Geige, Laute, Obertonflöten und Maultrommel zu spielen und habe mich mittlerweile, beeinflusst durch meinen Lehrer Jens Kommnick, weitestgehend auf Gitarren (klassisch und DADGAD) sowie irische Bouzouki beschränkt.

Bewusstsein und Organisationsstrukturen in Unternehmen

Abstract

Bewusstsein wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob Unternehmen den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein werden. Aber kann ein Unternehmen bewusst sein? In diesem Artikel möchte ich darstellen, wie man sich das Bewusstsein eines Unternehmens vorstellen kann. Ich stelle dazu ein Stufenmodell vor und zeige Zusammenhänge in Bezug auf Organisationsstrukturen, Vertrauen, Führung und die Potentiale der Mitarbeiter im Unternehmen.

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Der letzte Sexist von David Bowker

Buchrezension

Wenn es um Bücher geht habe ich meinen Dünkel. Tief in mir drin sitzt die Überzeugung, Bücher von Goldmann nicht lesen zu können. Schon gar nicht, wenn sie einen Titel wie dieses haben. Der Urlaub machte es dann aber doch möglich: Im Regal der Ferienwohnung stehend, konkurrierte es mit der selbst mitgebrachten Literatur: Fachbücher und „Der Amokläufer“ von Stefan Zweig. Wenn man sich aber den ganzen Tag in der Sonne räkelt und aufs Meer schaut, will man sich dann mit Selbstmordgeschichten oder Arbeit quälen? Nein! Und schon gar nicht wenn das Buch von der eigenen Freundin mit dem Hinweis: „entspann Dich mal“ ins Tagesgepäck gesteckt wird. Also las ich den letzten Sexist innerhalb eines Tages mit entspannter Freude: eine perfekte Lektüre für einen völlig zwangfreien Urlaubstag.

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Naturwissenschaft und Mythos (V)

Naturwissenschaft und Mythos (I) – (Hier findet sich auch der gesamte Text als pdf)

Naturwissenschaft und Mythos (II)

Naturwissenschaft und Mythos (III)

Naturwissenschaft und Mythos (IV)

I.3. Naturwissenschaft
Naturwissenschaft bringt Erkenntnis. Sie ist ein Unterfangen, das davon geleitet ist, die Rätsel der Natur aufzudecken und Techniken zu erfinden, die es dem Menschen ermöglichen, in dieser Welt gut zu leben, wobei sich gut mit sicher, gesund und im materiellen Wohlstand übersetzen ließe. Das ist eine populäre Version, wie Naturwissenschaft alltäglich charakterisiert wird. Wenn wir die Frage nach den Funktionen von Naturwissenschaft bemühen, antworten wir also: Erkenntnisgewinn, Generierung von Wissen, zur Verfügung stellen von Techniken zur Naturbeherrschung. Doch wollen das die Mythen nicht auch?

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