Philosoph und Kokreator

Schlagwort: Demokratie

Die Kokreative Kommune

von Jascha Rohr (06/18)

Unser Verständnis was eine Kommune ist, ist ständig im Wandel. War es im Mittelalter eine Schutzgemeinschaft gegen äußere Bedrohungen und im Kaiserreich eine patriarchal -autoritäre Lokalregierung, ist das Bild der Kommune seit den 90er Jahren von einem ganz speziellen Leitbild geprägt: dem des New Public Management, in Deutschland auch als Neues Steuerungsmodell bekannt. Vereinfacht gesagt bedeutet dieses Leitbild, dass wir eine Kommune wie ein Unternehmen betrachten. Bürger sind Kunden, die Politik ist die strategische Unternehmensführung, Verwaltungen sind die operationalen Dienstleistungsabteilungen. Steuerung und Management sind die wichtigsten Begriffe, die kommunales Handeln beschreiben. Dieses Leitbild wirkt sich auf unser Zusammenleben aus.

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Fake News erkennen

Mit einfachen Kriterien Klarheit erlangen

Letzte Woche kam unsere Tochter aus der Schule. Sie hatte in Werte und Normen gelernt, dass alle Nachrichten, die wir lesen, nur von wenigen Agenturen geschrieben werden, und dass wir auf diese Weise mit Falschinformationen versorgt werden. Als Quelle für diesen Unterricht gab der Lehrer eine neu veröffentlichte Studie „Der Propaganda-Multilikator“ an (dazu in nächsten Beitrag mehr).

Was auf den ersten Blick wie wohlmeinende Medienaufklärung eines engagierten Lehrers klang, entpuppte sich bei näherem Nachfragen, Nachlesen und Recherchieren selbst als Propaganda und Fake, die der Lehrer wahrscheinlich nicht als solche erkannt hatte. Unsere Tochter war verwirrt: auch Sie hatte von Fake-News gehört und war nun schwer verunsichert, wem sie was überhaupt noch glauben kann. Wenn nicht mal die Schule im Stande ist, ihr eine klare Orientierung zu geben um zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, ist die Desorientierung groß.

Ich möchte in diesem Beitrag allen, die momentan verunsichert sind, einfache Kriterien vermitteln für sich selbst zu entscheiden, wem man glauben kann. Im nächsten Beitrag werde ich mir die oben genannte Studie an Hand dieser Kriterien und weiterer Aspekte vornehmen. Ich freue mich wenn dieser Text geteilt wird und vielleicht auch anderen Eltern hilft, ihren Kindern eine entsprechende Medienorientierung zu vermitteln.

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Kollaborative Demokratie – konzeptionelle Grundlagen

21.3.2012 Jascha Rohr

In den letzten Monaten gab es viele Anfragen, Nachfragen und Diskussionen darüber, wie Kollaborative Demokratie praktisch funktionieren könne und umzusetzen sei. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass an vielen Stellen des Konzeptes Klärungsbedarf besteht und dass viele Fragen noch offen und unbeantwortet sind. Häufig wurde das Konzept der Kollaborativen Demokratie mit schon vorhandenen Demokratiemodellen verglichen oder gleichgesetzt, wobei für mich entscheidende Merkmale und Qualitäten des Konzeptes verloren gingen.

In diesem Grundlagentext möchte ich daher die wichtigen Eckpunkte der Kollaborativen Demokratie beschreiben, die meines Erachtens zentral für dieses Konzept sind.

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Etwas politische Bildung für alle die meinen Brief an Frauke Petry nicht mögen

Ich habe überwiegend positive bis enthusiastische Kommentare auf meinen Brief an Frauke Petry erhalten (auf Facebook) aber, interessanterweise auf dem Oya-Blog auch welche, die die AfD verteidigen und meine Werte und Intentionen in Frage stellen. Seltsam! Aber diese Gespräche führe ich in letzter Zeit öfter und ich finde, es ist an der Zeit für etwas demokratische Basisbildung und Staatsbürgerschaftskunde:

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Ein Brief an Frauke Petry

Heute musste ich einfach diesen Brief an Frauke Petry schreiben:

Liebe Frauke Petry,

eigentlich macht es wahrscheinlich gar keinen Sinn an Dich zu schreiben, aber ich wüsste nicht an wen ich sonst schreiben soll. Von denen, an die ich mich richte, bist Du mir noch am nächsten. Vielleicht weil Du in dem gleichen Land lebst wie ich, ich traue mich gar nicht zu schreiben: weil Du auch Deutsche bist. Vielleicht schreibe ich Dir, weil ich von Dir besonders viel in den Nachrichten lese, vielleicht aber auch weil ich immer wieder Bilder von Dir sehe und denke: Du siehst eigentlich ganz nett aus, ein bisschen verbissen vielleicht, aber doch jung und engagiert. Mit ziemlicher Sicherheit bist Du auch nicht dumm und unter denen, an die ich mich heute wenden will, traue ich Dir am meisten Intelligenz und Reflexionsvermögen zu. Ich traue Dir zu, dass Du Dich auseinandersetzen kannst und Dich nicht nur einfach nur plump verschließt. Ich weiß es nicht. Ich folge einfach meiner Intuition und schreibe Dir. Aber genauso gut könnte ich an Geert Wilders, an Recep Tayyip Erdogan oder Wladimir Putin, an Boris Johnson oder Marine Le Pen schreiben. Und natürlich an Donald Trump. Und ja, auch an einen Pierre Vogel. Und eigentlich müsste ich an alle schreiben, die die AfD und vergleichbare Parteien wählen, an die Menschen, die zu Pegida Demonstrationen gehen, oder Frau Clinton als Hure beschimpfen, an diejenigen, die die Säuberungen in der Türkei durchführen, an die, die ohne Abzeichen in der Ukraine kämpfen, an die, die Fassbomben auf Zivilisten werfen und an die, die für den IS kämpfen und Terror verbreiten. Aber ich schreibe an Dich, weil ich irgendwie denke: Du bist gebildet, Du hast mit einem Pastor zusammen gelebt. Du kannst vielleicht von all denen, die ich aufgezählt habe noch am ehesten verstehen, was ich sagen und fragen möchte.

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